Auf in die Provinz

Herausgegeben von: Johanna Wischner

Auf in die Provinz

Jahr: 2022

Band: 33

Seiten: 136

ISBN: 978-3-947802-97-5

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Editorial

Berliner Debatte INITIAL, Heft 3 (2022) bietet eine eindringliche Auseinandersetzung mit dem Verhältnis zwischen Metropole und Provinz, und analysiert, wie diese dynamische Beziehung in verschiedenen sozialen, kulturellen und politischen Kontexten reflektiert wird. Unter dem Titel "Auf in die Provinz!" versammelt das Heft eine Reihe von Essays, die die oft skizzierten Stereotypen und Vorstellungen über ländliche Räume hinterfragen und einen differenzierteren Blick auf die Provinz als eigenständigen und vielschichtigen Raum ermöglichen. Tobias Becker eröffnet die Diskussion mit einer historischen Analyse des Missverhältnisses zwischen Metropolregionen und der Provinz, verdeutlicht die Relationalität beider Konzepte und thematisiert die hegemoniale Perspektive der Metropolen, die oft die Facetten und Eigenheiten der Provinz überlagert. Zanan Akin und Michael Meyer-Albert greifen diese Thematik auf, indem sie die philosophische Dimension des Provinzialen untersuchen und aufzeigen, wie die Verortung unseres Denkens über anthropologische und metaphysische Fragestellungen hinausgeht und durch digitale Vernetzung nicht neutralisiert werden kann. Das Heft beleuchtet auch kritische Debatten aus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, wie Bernd Belina in seinem Beitrag zur Provinzialismus-Diskussion der 1970er Jahre zeigt. Des Weiteren wird die Rolle des Fußballs in der Provinz von Philipp Didion behandelt, während Joana Gelhart und Christoph Lorke die Spannweite zwischen Provinztradition und dem Streben nach städtischer Identität analysieren. In einem innovativen Ansatz diskutiert Ricardo Kaufer die Provinz als Raum für solidarische Ökonomie und transformative Nachhaltigkeitsprojekte. Die gesammelten Artikel verdeutlichen, dass Provinz mehr ist als ein geografischer Raum; sie fungiert als ein sozial, politisch und kulturell konstituiertes Phänomen, dessen Verständnis ohne die Spannung zur Metropole nicht möglich ist. Zudem wird die Frage aufgeworfen, inwiefern wissenschaftliche Forschung und Diskurse oft aus einer metropolitanen Perspektive entstehen und wie dies die Sichtweisen auf ländliche Räume beeinflusst. In ihrer Gesamtheit liefern die Beiträge eine tiefgreifende Reflexion über das Spannungsfeld zwischen Metropole und Provinz und deren gegenseitigen Abhängigkeiten und Einflüsse auf gesellschaftliche Verhältnisse.


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