Erinnerungen an Gewalt

Herausgegeben von: Ingrid Oswald, Tsypylma Darieva

Erinnerungen an Gewalt

Jahr: 2007

Band: 18

Seiten: 112

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Verfügbarer Bestand: None

Schlüsselwörter: Erinnerung Postsozialismus Vergangenheit Kroatien Stalin Nuer Armenien

Editorial

Berliner Debatte INITIAL, Heft 3 (2007) behandelt das komplexe Thema "Erinnerungen an Gewalt" und untersucht, wie Gewalt in postsozialistischen Gesellschaften erinnert und interpretiert wird. Unter der Herausgeberschaft von Tsypylma Darieva und Ingrid Oswald vereint das Heft verschiedene Perspektiven, die durch ethnologische Feldforschung gewonnen wurden, um die vielschichtigen Gedächtnispraktiken in den Erinnerungskulturen Europas zu analysieren. Der Fokus liegt auf der Transformation persönlicher Erinnerungen in öffentliche Diskurse, insbesondere im Kontext der postsozialistischen Veränderungen nach dem Zerfall der Sowjetunion und Jugoslawiens. In ihrem Editorial heben die Herausgeber hervor, wie neue Narrative der Erinnerung an Gewalt politisch instrumentalisiert werden und welche sozialen Spannungen zwischen offiziellen Gedächtniskulturen und individuellen Erinnerungen bestehen. Wolfgang Kaschuba wird interviewt und thematisiert die Schwierigkeit, sich anthropologisch mit Gewalt auseinanderzusetzen, da dies oft emotionale Distanz erfordert, die das persönliche Empfinden beeinflusst. Die Artikel von Darieva und anderen Autoren zeigen, wie unterschiedliche Formen des Erinnerns – von körperlichen Inszenierungen bis hin zu historischen Narrativen – die Identitätsbildung und die gesellschaftliche Kohäsion beeinflussen. Elza-Bair Guchinova analysiert, wie die Deportation der Kalmücken unter Stalin in den Narrativen von Schüleraufsätzen reflektiert wird, während Michaela Schäuble den Körper als Medium der Erinnerung in seiner Beziehung zu kriegerischen Erfahrungen untersucht. Stephan Feuchtwang wirft einen Blick auf jüdisch-gemischte Verwandtschaften und deren Erinnerungen an den Holocaust in einem sich verändernden Europa. Die Diskussionen um gentechnische Vermächtnisse und die Rolle des Staates in Gedächtnispraktiken runden das Bild dieses Heftes ab. Durch die kritische Auseinandersetzung mit der Erinnerung an Gewalt wird deutlich, wie tief verwurzelt und zugleich herausfordernd das Thema in sozialpolitischen Kontexten ist, was Hinweise auf zukünftige Entwicklungen in der Gedächtnis- und Erinnerungskultur gibt.


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