Wendekinder
126 Seiten
Eigentlich dürfte es sie gar nicht geben:
WENDEKINDER.
Entweder sollten sie gar nicht geboren oder längst abgehauen sein. Überhaupt, daß dieses Drama noch einmal als Farce aufgeführt wird, zeigt, daß die deutsche Vereinigung am Ende ist und doch immer weitergeht. Der „Wir sind ein Volk!“ gerufene Besen fegt und fegt – erst die falschen Kommunisten weg, dann die Betriebe und nun die Dörfer und Städte leer. Was hat sich die Transformationsforschung nicht die Köpfe zerbrochen, wie alles war und werden könnte. Noch vor der deutschen Einheit war sie gescheitert und verlor sich in der Unüberschaubarkeit kleinteiliger, sich widersprechender Befunde und Ansichten. Wenn heute irgendwo das Schild, auf dem „Transformation“ steht, hochgehalten wird, wenden sich alle nur noch gelangweilt ab. Woran das liegt? Daran, daß „Einheit herstellen“ bis heute und wohl auch in Zukunft als „Einbahnstraße“ verstanden wurde und wird: Die größere Hälfte gibt dank ihres Erfolgs der kleineren das Geld, damit die so wird, wie die alte Tante geworden ist. Transformationsforschung bedeutete nicht zu schauen, warum es im Schwäbischen so viele Neonazis gibt, bedeutete nicht, zu untersuchen, warum Kassel die Stadt mit der höchsten Sozialhilferate ist, bedeutete nicht zu verstehen, was sich in Deutschland seit 1989 verändert, sondern wie lange es dauert, bis der Osten wie der Westen ist. Weil die Transformation der Bonner Republik zur deutschen Einheit aus der Forschung ausgeblendet wurde, ist die auf den Osten bezogene Transformationsforschung folgenlos im Sande verlaufen.
Inhalt
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Der Rohbaustadtbezirk
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Wie orientieren sich junge Ostdeutsche 15 Jahre nach der Wende?
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Geburtenentwicklung und Familienformen
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Regionale Mobilität beim Ausbildungs- und Erwerbseinstieg ostdeutscher Jugendlicher
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Jugend in Pensionopolis
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Einführung und Analyse
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Kleine politische Schriften X
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Die USA und die Neuordnung der Welt
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