Mythos Antifaschismus - Ein Traditionskabinett wird kommentiert
4 Seiten | Autor: Rikola-Gunnar Lüttgenau
Als im Juli des Jahres 1991 west-und ostdeutsche Wissenschaftler in dem Traditionskabinett "Antifaschistischer Widerstand 1933 -1945" zusammenkamen, besichtigten sie die Räume eines historischen Museums, in das sich seit der Wende kaum noch Besucherverirrt hatten. Zu DDR-Zeiten war das backsteinerne Haus am Rande des Thälmannparks in Berlin noch ein Ort zahlloser gesellschaftlicher Aktivitäten wie FDJ-, FDGB- und Parteiveranstaltungen oder Jugendweihen gewesen, Günter Schabowski bezeichnete es während der Eröffnung im Rahmen des XI. Parteitages der SED als ein "Geschenk der antifaschistischen Widerstandskämpfer an die Jugend und Bürger unserer Hauptstadt". Nun, nach der Wende, war die Ausstellung, die den antifaschistischen Widerstand ehren und vermitteln sollte, mit ihren Symbolen, Losungen und Fahnen nicht mehr fähig, noch jemanden anzusprechen. Das Kabinett wurde von den Bürgern der neuen Hauptstadt mit dem Schlimmsten für einen Ort der Erinnerung gestraft: dem Desinteresse. Die zusammengekommenen Wissenschaftler hatten es sich nun zur Aufgabe gemacht, die dem Desinteresse zumeist folgene Demontage bzw. Schließung zu verhindern. Ihnen wollte es nicht in den Kopf gehen, daß mit der DDR auch die Erinnerung an den antifaschistischen Widerstand verschwinden sollte.
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