Tod, Militär und Gesellschaft
13 Seiten | Autor: Gerhard Kümmel, Nina Leonhard
In seiner Geschichte des Todes trug Philippe Ariès die These von der Verdrängung des Todes in modernen Gesellschaften vor. Ariès untersuchte die Konzeptionen, Vorstellungen und Einstellungen zum Tod in ihrer geschichtlichen Entwicklung und identifizierte unterschiedliche Konzeptionen vom Sterben und vom Tod, die zu verschiedenen Zeiten vorherrschend waren. Er argumentierte dabei, daß bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts der Tod ein kollektives und öffentliches Ereignis gewesen sei. Seitdem seien Sterben und Tod jedoch individualisiert worden. Tod sei demzufolge nicht mehr sichtbar, sondern verborgen, er sei damit letztlich bedeutungslos für die Gesellschaft geworden. Andere sehen dies ganz ähnlich, wie etwa Norbert Fischer, der anhand einer Analyse von Friedhofsanlagen, Grabsteinen und Sepulkralbauten seit der Zeit der Reformation bis hin zu anonymen Rasengräbern sowie virtuellen Ruhestätten und Gedenkseiten im Internet, also den Trends der Gegenwart, eine zusehends privatere Erinnerungs- und Trauerkultur beschreibt. Und auch einer der Klassiker der Soziologie, Georg Simmel, hat den Tod mit einer „dunkle[n] Prophezeiung“ für den Menschen verglichen, die zwar einem Damokles-Schwert gleich „über ihrem Leben schwebt, aber doch erst in dem Augenblick ihrer Verwirklichung irgend etwas mit dem Leben zu tun haben wird“.
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