Gibt es überhaupt „Staatszerfall“?
11 Seiten | Autor: Klaus Schlichte
Spätestens seit die Europäische Union wie auch die USA das Problem von failed states als eine zentrale Bedrohung in ihre sicherheitspolitischen Kerndokumente aufgenommen haben, wächst sich das Thema zu einer fragwürdigen Größe aus. Staatszerfall wird zur „globalen Bedrohung“, eine „Herausforderung an die Weltordnung“ in „einer Zeit des Terrors“, ein „globales Sicherheitsrisiko“, besonders im „hoffnungslosen Fall“ des subsaharischen Afrika – so die Formulierungen in den Titeln eines Schwerpunkthefts der Zeitschrift Internationale Politik, die die Debatte recht typisch widerspiegeln. Auch der parlamentarische Staatssekretär im deutschen Verteidigungsministerium, Walter Kolbow, sieht in „Staatszerfall und Staatsversagen Bedrohungsformen auf globaler Ebene“.
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