Aufmerksamkeits-Märkte: Anerkennung und Aufmerksamkeit in der Mediengesellschaft

11 Seiten | Autor: Kristina Nolte

Menschen sind soziale Wesen, die zum Aufbau ihres Selbstbildes die Bestätigung anderer benötigen. Über Quantität und Qualität der Anerkennung durch andere definieren Menschen nicht nur ihr Selbst, sondern gleichzeitig auch ihre Stellung im gesellschaftlichen Gefüge. Über die Reaktion anderer finden wir heraus, wer wir sind, und über die dahinter liegenden bestehenden Wertemuster der Gesellschaft lernen wir, welche Wertschätzung uns entgegengebracht wird. Das Maß der Wertschätzung unserer Person erlaubt uns, eine Position in der Gesellschaft einzunehmen. Der Kampf um Anerkennung des Selbst und die Behauptung der eigenen Stellung sind Grundprinzipien menschlichen Handelns, insofern hat Aufmerksamkeit eine anthropologische Dimension: Sie ist eine individuelle Fähigkeit. Menschen brauchen die Beachtung anderer, um ihren Selbstwert aufzubauen und zu behaupten. Sie benötigen die Beachtung anderer, um eine Identität zu entwickeln und eine Position in der Gesellschaft einzunehmen. Von den intersubjektiven Anerkennungsformen wie Liebe, Recht und Solidarität sind dabei primär medial vermittelte Formen von Anerkennung zu unterscheiden, an deren Spitze Prominenz steht. Aufmerksamkeit, die in Tauschsituationen zwischen Attraktoren und Spendern, Produzenten und Konsumenten als Medium fungiert, hat stets eine soziale und historische Dimension, die mit der Gesellschaftsstruktur, dem politischen Sys tem und dem Mediensystem verknüpft ist.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2008
Antisemitismus
192 Seiten

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