Birgit Dahlke: Jünglinge der Moderne

Jugendkult und Männlichkeit in der Literatur um 1900

2 Seiten | Autor: Magnus Brechtken

Als Wilhelm II. im Dreikaiserjahr 1888 mit jugendlichen 29 Jahren den preußisch-deutschen Thron bestieg, projizierten Millionen Deutsche auf ihn drängende Erwartungen eines frischen Aufbruchs. Der junge Kaiser stand für einen als überfällig empfundenen Generationenwechsel. Auf der politischen Bühne, die der 73-jährige Bismarck seit 26 Jahren als preußischer Ministerpräsident und seit 17 Jahren als Reichskanzler dominierte, wirkte der jugendliche Kaiser wie ein Versprechen energischen Wandels angesichts all der dominierenden alten Männer, die, wie zu allen Zeiten, von der Macht nicht lassen mochten. Bismarcks Entlassung zwei Jahre später nahmen die meisten Zeitgenossen mit entsprechender Erleichterung auf – obwohl viele von denen, die 1890 aufatmeten, ihre Genugtuung später im Lichte rückschauender Verklärung nicht mehr wahrhaben mochten.

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Erschienen in
Berliner Debatte 5 | 2008
Neunzehnhundertachtundsechzig
109 Seiten

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