Die neue Ambivalenz von Kapitalismus und Geld

11 Seiten | Autor: Ulrich Busch

Die „große Krise“ der Jahre 2008/2009 hat die Weltwirtschaft in ihren Grundfesten erschüttert. Es war die tiefste Krise seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs und die erste, die in den Zentren der westlichen Welt ihren Ausgang nahm und auch dort, und nicht an der Peripherie, zu den größten Verwerfungen geführt hat. Dies erklärt, warum sie von Anfang an von heftiger Kritik und von einer intensiven Suche nach den Ursachen begleitet war: Irgendjemand musste ja Schuld haben an dem Desaster! Da das System vor dem Kollaps gewinnbringend funktioniert hatte, musste es für sein plötzliches Versagen Schuldige geben. Was lag da näher als die Akteure der Finanzindustrie, Investmentbanker, Fondsmanager und Börsenjobber, anzuzählen! Dabei wurde nicht selten der Boden einer sachlichen Auseinandersetzung verlassen und undifferenziert und hysterisch auf die Finanzbranche eingeprügelt. Als gäbe es kein Systemversagen des Finanzmarktkapitalismus und als hätten die Protagonisten der Finanzindustrie die Krise durch ihre maßlose Gier und ihr unmoralisches Geschäftsgebaren vorsätzlich herbeigeführt.

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2011
Sozial & ökologisch
160 Seiten

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