Generalreparatur der Weltwirtschaft
18 Seiten | Autor: Rainer Land
Der vorliegende Artikel referiert und kommentiert den Grundgedanken des Buches „Der globale Minotaurus“ in der Fassung von 2012 und versucht, Varoufakis‘ Modell der Weltwirtschaft, den GMÜR, mit dem historisch spezifischen Regime wirtschaftlicher Entwicklung zu verbinden, das man Teilhabekapitalismus nennen kann. Varoufakis unterscheidet für die Nachkriegszeit zwei grundsätzlich gegensätzliche Formen des globalen Überschussrecycling: den Globalen Plan (vom Zweiten Weltkrieg bis in die 1970er Jahre) und den globalen Minotaurus (1980er Jahre bis 2008). Interessanterweise fällt die erste Phase mit dem Aufstieg des Teilhabekapitalismus zusammen, die zweite hingegen mit dessen Erosion und Demontage. Diese Phase wird von vielen als neoliberaler Kapitalismus bezeichnet. Dabei handelt es sich allerdings m.E. nicht um ein stabil funktionsfähiges Regime wirtschaftlicher Entwicklung. Auch Varoufakis‘ Globaler Minotaurus ist kein stabiles System des Überschussrecycling, der Zusammenbruch 2008 und die seitdem die Weltwirtschaft beherrschende schwere Depression sind notwendige Konsequenzen. Die Frage nach einem wieder (auf Zeit) stabilen Regime wirtschaftlicher Entwicklung (zu dem auch ein stabiler Mechanismus des Überschussrecyclings gehören müsste, wie wir dank Varoufakis lernen konnten) ist offen.
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