Ringcraft – Im Bannkreis des Boxens

10 Seiten | Autor: Lynda Nead

Boxen ruft extreme Reaktionen hervor. Es kommt selten vor, dass sich jemand zum Boxen indifferent äußert, die Menschen lieben oder hassen das Boxen, hegen sentimentale Gefühle dafür oder wollen diesen Sport verboten sehen. Boxen ist nicht die Welt des Ausgleichs. Viele haben zudem beobachtet, zuweilen überrascht, dass Boxen einige der besten Texte der Sportliteratur hervorgebracht hat. Und sicherlich kann man sagen, dass wir dem Boxen einige der visuell faszinierendsten Bilder [images] von Körpern in Aktion verdanken. Boxen kann man als die rudimentärste Form von Körperlichkeit betrachten und als das am stärksten verdichtete Spektakel des Körpers im Raum. Es ist daher nicht überraschend, dass es so intensive Reaktionen bei uns auslöst. Im Folgenden möchte ich dazu einladen, über diese üblichen instinktiven Reaktionen hinaus zu denken und darüber zu reflektieren, was Boxen für uns in sozialer, kultureller und psychologischer Hinsicht bedeutet. Das kann bedeuten, lang gehegte Annahmen und Sichtweisen zu ändern und sogar uns zu erlauben, uns in den Bann der Ringcraft zu begeben.

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Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2011
Die kapitalistische Moderne nach der Postmoderne
168 Seiten

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