Unerhörte Freiheit

Anmerkungen zu 1968 und 1989 nach dem „Ende der Geschichte“

8 Seiten | Autor: Hans-J. Misselwitz

Unter der Überschrift „Die unerhörten Tage der Freiheit“ erinnerte der Journalist Christian Schmidt-Häuer in diesem Jahr an die Ereignisse des 21. August 1968.1 Als in Prag „alles niedergewalzt wurde, was die tschechoslowakischen Kommunisten in den vergangenen Monaten beschlossen“, sei es zu einem „beispiellosen, friedlichen Widerstand, der in den nächsten zehn Tagen die Welt erschüttert“ habe, gekommen. Nur, davon wollten Tschechen und Slowaken heute nichts mehr wissen. Der Prager Frühling werde heute als der Machtkampf zwischen zwei kommunistischen Fraktionen diskreditiert, Dubčeks „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ als bloße Propaganda abgetan. Zum Schluss habe Orwells Großer Bruder gesiegt, habe das System „den großen heroischen und humanen Moment einer begeisterten Bürgerbewegung aus dem heutigen Geschichtsbewusstsein“ gelöscht, die Erinnerung an die „ohnmächtige Überlegenheit“ des Volkes.

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Erschienen in
Berliner Debatte 5 | 2008
Neunzehnhundertachtundsechzig
109 Seiten

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