Populismus, Antipolitik, Politainment
13 Seiten | Autor: Paula Diehl
Jürgen Möllemann wird oft als Beispiel verwendet, um populistische und vor allem rechtspopulistische Tendenzen in Deutschland zu belegen. Mit seinem an massenmediale Regeln angepassten Kommunikationsstil sorgte Möllemann bis zu seinem Tod für Skandalisierung, Aktualität, permanent neue Medienevents, Polarisierung und Unterhaltung und kann demnach als „Populist“ bezeichnet werden.2 Aber zugleich machte er auf etwas aufmerksam, das den aktuellen Populismus zunehmend prägt: eine antipolitische Haltung zur Politik, die auf deren Dekonstruktion abzielt. Dieses Phänomen ist inzwischen nicht nur bei prominenten Vertretern des postmodernen Populismus – wie Silvio Berlusconi – sondern auch im Rechtspopulismus vorzufinden – etwa beim 2002 ermordeten Niederländer Pim Fortuyn oder beim Österreicher Heinz-Christian Strache.3 Diese Art politischer Kommunikation erscheint aber gelegentlich auch in der Inszenierung von Mainstream-Politikern, wie Gerhard Schröder deutlich gezeigt hat.
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