LESEPROBE: Die Dimensionen des Nachlebens der DDR-Gesellschaftswissenschaften
12 Seiten | Autor: Peer Pasternack
Die Gesellschaftswissenschaften in der DDR umfassten die historisch-hermeneutischen Geisteswissenschaften und die empirisch-analytischen Sozialwissenschaften, ergänzt um allerlei Ideologieproduktion. Vereinzelt gab es auch Spitzenforschungen – so vereinzelt, wie wohl in jedem Wissenschaftssystem der Welt, neuerdings als „Exzellenz“ populär geworden, seinerzeit als „Weltniveau“ geadelt. Daneben entstanden Arbeiten, die innerhalb des systemischen Kontextes der DDR Ereignisse waren, mit dessen Wegfall aber nur noch ideengeschichtliche Relevanz haben. Schließlich wurde die übliche, überall vorkommende Wald-und-Wiesen-Forschung betrieben, die zeitgebundene Wissensbedarfe befriedigte. Nach 1990 hatten diese Gesellschaftswissenschaften ihre staatlich unterhaltenen Strukturen verloren, verbunden mit massenhafter Exklusion ihres Personals aus den Institutionen. Daraufhin bildete sich eine „zweite Wissenschaftskultur“, in der die DDR-Gesellschaftswissenschaften ein intensives Nachleben entfalteten.
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